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Zwangsversteigerung in Frankfurt: Mehrfamilienhaus (3 WE) in Oberrad wechselt Besitzer für 870.000 €

Veröffentlicht von Sanyog Yadav am

Gerichtsgebaeude

Zwangsversteigerung in Frankfurt: Mehrfamilienhaus (3 WE) in Oberrad wechselt Besitzer für 870.000 €

Sie möchten wissen, wie eine Zwangsversteigerung genau abläuft? Wir waren bei der Zwangsversteigerung eines Mehrfamilienhauses mit 3 Wohneinheiten in Oberrad am 26.11.2019 im Amtsgericht von Frankfurt am Main dabei und berichten im Folgenden ausführlich über den gesamten Ablauf. Ein wichtiger Hinweis gleich zu Beginn: bei dem Objekt handelte es sich um eine Teilungsversteigerung (weitere Infos zu Teilungsversteigerungen finden Sie hier).   

Die Versteigerung wurde für neun Uhr angesetzt. Achtung: man sollte vor dem Termin prüfen, ob eine Versteigerung nicht kurz vorher abgesagt wird. Es ist üblich, dass es oft zu außergerichtlichen Einigungen kommt. Unser Tipp: Am Tag der Versteigerung im Amtsgericht anrufen und fragen.

Pünktlich um neun Uhr wurde der Saal zur Zwangsversteigerung aufgeschlossen. Die Versteigerung lockte ca. 50 Interessenten, sodass im Saal nur wenige Sitzplätze übrig blieben.

Zu Beginn wurden allgemeine Informationen zum Objekt vorgelesen, samt Objektbeschreibung sowie der vereinbarten Sonder- und Nutzungsrechte. Das Haus ist auf zwei Eigentümer aufgeteilt. Der Rechtspfleger erfragte die Anwesenheit der Eigentümer. In diesem Fall war ein Miteigentümer anwesend, der zugleich am Bieterverfahren teilnahm.

Danach wurden die Eintragungen im Grundbuch vorgelesen. Aus dem Grundbuch bleibt kein Recht bestehen. Hinweis: An dieser Stelle der Versteigerung sollten Sie achtsam sein, denn es kann vorkommen, dass Rechte bestehen bleiben, wie es bei unserem letzten Versteigerungsbesuch der Fall war.

 Im weiteren Verlauf der Zwangsversteigerung wurde die Schätzung vorgetragen. Das Grundstück ist mit einem einseitig angebauten Dreifamilienhaus mit zwei Garagen bebaut. Die Grundstücksgröße nach Grundbucheintragung beträgt 373qm. Das Haus ist im Jahre 1961 erbaut worden. Die angebauten Garagen sind im Jahre 1965 entstanden. Der geschätzte Verkehrswert des Sachverständigen lag bei 760.000 €, die 7/10 Grenze lag bei 532.000 € (weitere Informationen zu Wertgrenzen finden Sie hier).

Um 9:26 wurde dann das Bieterverfahren eröffnet. Ab diesem Zeitpunkt konnte jeder Interessent sein Gebot abgeben. Die Mindestbietzeit beträgt 30 Minuten.

 Das Mindestgebot lag bei 345.000 €.

Bei einem Kauf kommt noch die Grunderwerbsteuer, die Gebühr für die Eintragung ins Grundbuch und die Zuschlagsgebür des Gerichts hinzu.

Das erste Gebot musste nicht lange auf sich warten lassen. Ein Familienvater mit seinen 3 Söhnen begab sich zur Rechtshelferin, um sich auszuweisen und sein Gebot abzugeben. Er startete mit 351.000 €. Die anderen Interessenten ließen nicht lange auf sich warten und traten ebenfalls nach vorne um sich auszuweisen und ebenfalls mitzubieten. Wenn man einmal die Personalien vorgezeigt hat, kann man per Handzeichen mitbieten.  

Ein älteres Ehepaar, die sich als die Nachbarn des Hauses bekanntgaben, legten ebenfalls ein Gebot vor. Diese boten als Ehepaar jeweils hälftig mit. Das bedeutet, dass der Ehemann zu 50 % und die Frau zu 50 % jeweils am Kauf beteiligt sind. Weiterhin bot auch der anwesende Miteigentümer mit.

Die Gebote machten anfangs sehr große Sprünge (detaillierte Auflistung der Gebote finden Sie im Anhang). Das zweite Gebot von 381.000 € wurde direkt auf 500.000 € erhöht. Keine 2 Gebote später waren wir schon bei 600.000 €.

Am Ende der Bietungszeit lagen wir bei 620.000€. Die reguläre Bietungszeit war zwar beendet, aber die Versteigerung ging weiter, bis das letzte Gebot abgegeben wurde.

Es ging also weiter, keiner der Bieter ließ nach. Im Gegenteil, ein junges Ehepaar stieg mit ein und bot 660.000 €. Hier bot das Pärchen jeweils anteilig zu 60/40.

Das nächste Gebot betrug 700.000 €. Für viele der Bieter wurde eine Grenze erreicht, sodass es letztendlich ein Kopf an Kopf Rennen zwischen dem Miteigentümer und dem jungen Ehepaar wurde.

 Es machte den Anschein, dass das Gebot bei 710.000 € enden wird. Die Rechtshelferin begann schon mit der Ansprache.

 “710.000 € zum ersten“

Der Miteigentümer setzte nach und erhöhte sein Gebot auf 760.000 €, also dem festgesetzten Verkehrswert. Das Verfahren setzte sich fort, inzwischen kletterte der Preis auf 800.000 €. Am Ende angelangt, boten die beiden Parteien oft nur noch in 5.000 € Schritten. Das letzte Gebot vom Miteigentümer lag bei 870.000.

„870.000 € zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten, sie können jetzt noch ein letztes Gebot abgeben.“

 Um 10:09 wurde die Bietungszeit offiziell beendet. Der Beschluss wurde vorgelesen. Die Immobilie ging an den Höchstbietenden für 870.000 € über.

Die Zwangsversteigerung endete damit mit einem spannenden Bieterverfahren. Der von Dein-Immocenter ermittelte potentielle Marktwert des Mehrfamilienhauses liegt bei ~1.200.000€. Der Kaufpreis ist somit angemessen für den jetzigen Immobilienmarkt.

Anhang: Chronologisch abgegebene Gebote der Zwangsversteigerung

1.     351.000 €

2.     381.000 €

3.     500.000 €

4.     530.000 €

5.     600.000 €

6.     610.000 €

7.     615.000 €

8.     620.000 €

9.     650.000 €

10. 660.000 €

11. 700.000 €

12. 710.000 €

13. 760.000 €

14. 765.000 €

15. 800.000 €

16. 805.000 €

17. 820.000 €

18. 825.000 €

19. 840.000 €

20. 845.000 €

21. 860.000 €

22. 865.000 €

23. 870.000 €

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